EnAB 2 - Energieeffiziente Abluftbehandlung 2
Die mechanisch-biologische Abfallbehandlung (MBA) stellt eine Basistechnologie zur Behandlung von gemischten Siedlungsabfällen dar. Der Zweck der Technologie liegt in der Stabilisierung von organikreichen Abfällen vor der endgültigen Beseitigung auf Deponien. Der biologische Abbau findet unter aeroben Bedingungen statt und ist mit hohen Luftumsätzen verbunden, die erfasst und einer Behandlung zugeführt werden müssen. Um die nationalen Emissionsstandards der 30. Bundes-Immissionsschutzverordnung sicher einhalten zu können, werden mangels Alternativen regenerativ-thermische Oxidationsanlagen (RTO) eingesetzt. RTO sind jedoch nicht für den Einsatz in MBA konzipiert, sodass deren Einsatz mit erheblichen Nachteilen verbunden ist. Für den Betrieb der RTO muss Stützgas zugeführt werden. Dies führt dazu, dass mehr als die Hälfte des gesamten spezifischen Energieverbrauchs einer MBA auf die RTO zurückzuführen ist.
Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderte Anschlussvorhaben „Energieeffiziente Abluftbehandlung 2 – EnAB 2“ hat das Ziel den Energieverbrauch in MBA signifikant zu senken. Dieses Ziel ist im Ergebnis des vorlaufenden Projektes (EnAB) insbesondere dann zu erreichen, wenn der Energieverbrauch für die biologische Prozessführung und die anschließende Abgasbehandlung reduziert werden kann. Da das bei der aeroben biologischen Behandlung entstehende Abgas nur kurzfristig ausreichend Kohlenstofffracht für einen autothermen Betrieb der RTO enthält, kann ein alternatives Abgasreinigungssystem einen großen Beitrag zur Reduzierung des Energieaufwandes durch die Einsparung von Stützgas leisten.
Die bislang erzielten Erkenntnisse geben Anlass zu der Prognose, dass mit einer Effizienzsteigerung der Abluftbehandlung eine Minderung des spezifischen Energieverbrauchs der MBA-Technologie nach deutschem Standard von mindestens 25 Prozent zu erzielen sein wird. In EnAB 2 sollen die Abluftströme der biologischen Behandlungsstufe nach Belastungsgrad unterteilt und separaten Behandlungstechniken zugeführt werden. Somit wird der Abluftvolumenstrom zur RTO erheblich reduziert. Zur Unterteilung der Abluftströme unter dem Gesichtspunkt der Energieeffizienz ist im Vorhaben die Errichtung einer neuen Abluftsammelleitung geplant, die die Abluft eines gesamten Tunnelblocks mit 15 Rottetunneln fassen kann. Gleichzeitig wird ein Regelalgorithmus für das Prozessleitsystem entwickelt, der die Abluftströme mittels automatisierten Klappen den jeweiligen Sammelleitungen zuführt. Die großtechnischen Versuchskampagnen finden in der MBA Großefehn im Landkreis Aurich statt.
Die Ergebnisse sind von den Projektbeteiligten in Form eines Leitfadens zusammengefasst worden. Mit dem Leitfaden Energieeffiziente Abluftbehandlung in Mechanisch Biologischen Abfallbehandlungsanlagen soll die Nutzung der Forschungserkenntnisse durch die Betreiber von mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlagen sichergestellt werden.