EnEWA
Um die Umweltbilanz der Papierproduktion nachhaltig zu verbessern, verfolgt das Forschungsprojekt EnEWA den Ansatz, neue Quellen für das umweltfreundliche Altpapierrecycling zu erschließen und nutzbar zu machen. Zu diesem Zweck forschen das Institut für Anthropogene Stoffkreisläufe (ANTS) der RWTH Aachen und der Lehrstuhl für International Production Engineering and Management (IPEM) der Universität Siegen gemeinsam mit den Industriepartnern Tomra Sorting GmbH, STADLER Anlagenbau GmbH und PROPAKMA GmbH sowie dem Papierproduzenten LEIPA Group GmbH an einer Lösung. Das zentrale Element des Forschungsprojektes ist die Untersuchung des Potenzials zur (Rück-)Gewinnung der Papierfasern aus gemischten Abfallströmen (Leichtverpackungsabfälle, Gewerbeabfall und Restabfall) für die Papierproduktion. Schon heute haben papierbasierte Verpackungen aus der Lebensmittelindustrie einen signifikanten Anteil mit steigender Tendenz. Eine Rückgewinnungsmöglichkeit der Fasern aus diesen Leichtverpackungen würde zur gesteigerten Akzeptanz bei Produzenten und Verbrauchenden – und damit zu vermehrtem Einsatz dieser Verpackungslösungen – beitragen. Auf diese Weise kann die Menge der zur Verfügung stehenden Recyclingfasern durch einen weiteren Stoffstrom zum Nutzen von Umwelt, Mensch und Kreislaufwirtschaft erhöht werden. Darüber hinaus wird die Nutzbarmachung des vor allem im privaten Umfeld falsch entsorgten Papiers – die sogenannten Fehlwürfe – geprüft, um dieses ebenfalls zu neuem Recyclingpapier aufzubereiten.
Im Vorhaben EnEWA befassen sich die Projektbeteiligten mit den verschiedenen Phasen der Altpapiersammlung, -gewinnung und -aufbereitung. Nach einer Analyse der zu gewinnenden Altpapiersorten und Altpapierverbunde sowie deren Qualität im Rahmen von Stoffstromanalysen wird im zweiten Projektabschnitt die notwendige Sortiertechnik entwickelt und angepasst. Im Anschluss wird ein Prozess zur Hygienisierung und zur Aufbereitung der Papierfasern entwickelt.
Das ANTS verbindet im Projekt die angewandte Forschung mit dem Schwerpunkt der Stoffstromcharakterisierung und verknüpft die Primärdatenerhebung mit der ökologischen Bewertung und Modellierung der Prozesse. Zusätzlich wird die Verwertbarkeit der Rejekte analysiert und erprobt. Die ökologische Bewertung wird projektbegleitend durchgeführt und stellt sicher, dass der Recyclingprozess die Entwicklung hin zu einer Circular Economy fördert. Eine Szenarioanalyse zeigt zudem unterschiedliche Möglichkeiten des Recyclingverfahrens auf und gibt maßgebliche Impulse bei der Prozessmodellierung. Die Verwertung der Rejekte ist ein wichtiger Schritt, um den gesamten Kreislauf auf Dauer zu schließen.
Das Vorhaben wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).
Projektpartner sind der Lehrstuhl für International Production Engineering and Management (IPEM) der Universität Siegen, die Tomra Sorting GmbH, STADLER Anlagenbau GmbH, die PROPAKMA GmbH und die LEIPA Group GmbH.